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Kunst/Natur: Künstlerische Interventionen im Museum für Naturkunde Berlin

Zelt im Museum

Ein Modellprojekt des Museums für Naturkunde Berlin und der Kulturstiftung des Bundes 2014-2018

Die Ergebnisse des Projekts sind in Buchform erschienen. Auszüge sowie weitere Online-Dokumente (Video-Clips, Soundfiles, Interviews) finden Sie hier.

Stimmen im Vogelsaal
„Ich denke nicht so, wie Du denkst“, spricht eine Stimme und dann eine andere: „Asunción, 1788. Neu Mecklenburg, 1862.“ Besucher schlendern durch den normalerweise verschlossenen Vogelsaal des Museums für Naturkunde Berlin. In langen Reihen stehen hier Schränke mit Glastüren, in denen hunderte Vogelpräparate stehen. Die Stimmen kommen aus Lautsprechern. Es handelt sich um eine Soundinstallation der norwegischen Künstlerin A K Dolven, eine künstlerische Intervention des Programms „Kunst/Natur“.

Das Museum als Forschungsobjekt
„Diese Intervention hat mich persönlich mit am stärksten berührt“, sagt Anita Hermannstädter, die Programmleiterin am Museum. Dem Publikum wurde nicht nur ein sonst unzugänglicher Saal geöffnet, sondern mit den auch für Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter neuen Klängen auch eine künstlerisch erweiterte Raumerfahrung geboten. Die Soundinstallation war eine von 11 Interventionen, die über vier Jahre im gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes initiierten Modellprojekt „Kunst/Natur“ am Museum realisiert wurden (zur Online-Dokumentation des Projekts). In vier Interventionsrunden nutzten ausgewählte Kunstschaffende aus verschiedenen Ländern die Forschungsinstitution Naturkundemuseum als Forschungsobjekt. Inhaltliche Vorgaben gab es nicht.

Portraits aus der Tierblickmaschine
Begleitend zur Ausstellung der Ergebnisse wurde das Museumspublikum dazu befragt, wie es die Interventionen wahrnimmt. „Wir waren überrascht, wie positiv unser Publikum, das nicht unbedingt wegen der künstlerischen Aktivitäten ins Museum gekommen war, die Interventionen aufgenommen hat“, sagt Hermannstädter. Die positive Resonanz von der überwiegenden Mehrheit der Befragten hätte das Museum darin bestärkt, zeitgenössische Kunst in die Ausstellung einzubeziehen. Der „Animaloculomat“ der Künstlerin Klara Hobza  war ein Publikumshit und lieferte Porträts aus Sicht verschiedener Tiere. Die Umsetzung war spekulativ und humorvoll, aber beruhte auf dem Wissen über die Wahrnehmung verschiedener Tiere.

Kunst gehört dazu
Das gemeinsame Programm der Kulturstiftung des Bundes und des Museums soll bundesweit und international als Vorbild für Naturkundemuseen dienen. Daher wurden die Erkenntnisse in Buchform publiziert. „Unsere wichtigste Erfahrung ist, dass man Räume schaffen muss, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, damit sich Perspektiven öffnen, andere Aspekte des Museums hervortreten und ein tatsächlicher Austausch zwischen Natur, Wissenschaft und moderner Kunst stattfindet“, sagt Hermannstädter.

Finanzierung

Kulturstiftung des Bundes